Es passt auf den Anhänger. |
Während des Winters haben wir uns dann mehr oder minder intensiv um einen Liegeplatz gekümmert. Es gibt zwei größere Marinas hier und zwei oder drei kleine. Bei der einen großen muss man einen Platz kaufen und so Anteilseigner im Club werden. Es kann uns aber keiner garantieren, dass uns in drei Jahren wieder jemand den Platz abkauft, so dass das schon mal nix war.
In der anderen großen Marina ist vor allem viel Platz und wir dachten eigentlich, das dürfte kein Problem sein. War es aber, man musste sich auf eine Warteliste einschreiben und man könnte schon mal ein Jahr warten, hieß es.
Bei den kleinen Marinas hatten wir gedacht, dass wir eh keine Chance haben. Aber siehe da - gleich hinter Chris Büro wurde das alte Trockendock der Kockums Werft, die hier früher mal war, in eine Marina namens "Dockan" (= das Dock) umgewandelt. Und wir hätten gleich vier Plätze haben können, die zwar mit 13 m Länge viiiiieeel zu lang sind für unser 8m-Boot, aber wir besitzen lange Festmacher - das geht dann schon irgendwie (bei viel Wind ist dann nur das Ein- und Ausparken immer so ne Sache...).
Gleich links vom Fotografen ist Chris' Büro und auf der gegenüberliegenden Seite etwas weiter hinten das Boot (nicht zu sehen) |
Also war die Platzfrage geklärt. Nächste Frage war, wie das Boot ins Wasser kommt. Normalerweise mit einem Kran. Irgendwie (Sprache möglicherweise...?) gab es ein Missverständnis, weil Chris verstanden hatte, dass wir uns bei einem Unternehmen einen Termin besorgen müssten, die mit einem mobilen Kran die Boote ins Wasser heben. Das war so ziemlich unmöglich, weil natürlich alle Bootsbesitzer hier schon längst alles gebucht hatten.
Bis wir dann mit dem Hafenmeister geredet haben, der festgestellt hat, dass unser Miniboot ja auch mit dem normalen Hafenkran ins Wasser könnte. Wir sollten einfach nächsten Freitag Mittag vorbeikommen. Und siehe da: Nach einer halben Stunde war das Bötchen drin. Das war im übrigen am 23. Mai.
Boot im Wasser, Mast gestellt |
Als Chris und ich dann gerade zusammen den Mast aufgestellt und geriggt haben, kam ein schwitzender Herr auf dem Fahrrad angefahren und fragte, ob wir nicht die Deutschen wären, die da und da wohnen würden. Es stellte sich heraus, dass das ein Nachbar aus der angrenzenden Straße war, der auch segelt und den ganzen Winter über unser Boot gesehen hatte. Und als er dann von unserem Problem mit der Warteliste hörte, meinte er nur: Moment, ich muss mal eben telefonieren.
Dann kam er wieder, gab uns eine Telefonnummer, die wir anrufen sollten. Das wäre ein guter Freund von ihm, der im Vorstand des Hafens säße und uns auf jeden Fall einen Platz besorgen könnte. Das klang erst mal vielversprechend. Da uns beim Mastriggen auch noch ein wichtiges Teil ins Wasser gefallen war, konnten wir das Boot eh nicht wegbringen (wegsegeln). Einen Versuch war es wert.
Wir also angerufen. Der Typ bat uns, eine E-Mail zu schreiben, was wir getan haben. Einige Tage später die Antwort: Wir sollten Mitte nächster Woche noch mal im Hafen nach einem Platz fragen.
Ich also am nächsten Mittwoch extra hingefahren. Leider kein Platz. Tja, war wohl nix.
Solange wir dort lagen, mussten wir übrigens Gebühren als Gastlieger zahlen und das ist ganz schön teuer auf die Dauer...
Chris hatte das fehlende Teil bestellt und außerdem provisorisch selbst nachgebaut, so dass wir dann an Himmelfahrt das Boot nach Dockan gebracht haben. Und er hat inzwischen festgestellt, dass es gar nicht so schlecht ist, das Boot drei Minuten vom Büro entfernt liegen zu haben. Man kann immer mal früher aufhören zu arbeiten und ein bisschen Segeln gehen...
Der Wind hier ist fantastisch, immer gleichmäßig und Tage ohne Wind gibt es eigentlich fast nicht. Ich habe am Pfingstsonntag einen eintägigen "Segeln für Frauen"-Kurs gemacht, um wieder besser reinzukommen. War ziemlich anstrengend, da natürlich auf Schwedisch, aber ich habe (abgesehen vom Vokabular) viel gelernt. Unter anderem unter Segeln ab- und anlegen. Das machen hier ziemlich viele, während in Deutschland alles unter Motor geschieht. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, demnächst mal zusammen mit meiner Nachbarin, die aus Southampton stammt und daher auch Segeln kann, alleine loszuziehen. Ich werde berichten.
Die Öresundbrücke mal von der anderen Seite |
Übrigens, eine Woche nach unserem Bootsumzug nach Dockan kam ein Brief von der anderen Marina an. Wir könnten nun einen Platz bekommen. Jetzt wissen wir nicht, was wir tun sollen.