Freitag, 13. Juni 2014

Segeln!!! - 13.06.2014

Wir sind ja nicht ohne Grund nach Schweden gekommen. Der wichtigste war natürlich: Das Meer! Letztes Jahr hat Chris noch vor Weihnachten unser Boot geholt (es ist klein genug, um es mit einem halbwegs kräftigen Auto auf einem Anhänger zu ziehen) und es hat - oh Wunder - genau in den Parkplatz in unserem Garten gepasst (es war wirklich Zentimetersache, aber das Tor ging hinterher ohne Probleme zu).

Es passt auf den Anhänger.

Während des Winters haben wir uns dann mehr oder minder intensiv um einen Liegeplatz gekümmert. Es gibt zwei größere Marinas hier und zwei oder drei kleine. Bei der einen großen muss man einen Platz kaufen und so Anteilseigner im Club werden. Es kann uns aber keiner garantieren, dass uns in drei Jahren wieder jemand den Platz abkauft, so dass das schon mal nix war.
In der anderen großen Marina ist vor allem viel Platz und wir dachten eigentlich, das dürfte kein Problem sein. War es aber, man musste sich auf eine Warteliste einschreiben und man könnte schon mal ein Jahr warten, hieß es.
Bei den kleinen Marinas hatten wir gedacht, dass wir eh keine Chance haben. Aber siehe da - gleich hinter Chris Büro wurde das alte Trockendock der Kockums Werft, die hier früher mal war, in eine Marina namens "Dockan" (= das Dock) umgewandelt. Und wir hätten gleich vier Plätze haben können, die zwar mit 13 m Länge viiiiieeel zu lang sind für unser 8m-Boot, aber wir besitzen lange Festmacher - das geht dann schon irgendwie (bei viel Wind ist dann nur das Ein- und Ausparken immer so ne Sache...).

Gleich links vom Fotografen ist Chris' Büro und auf der
gegenüberliegenden Seite etwas weiter hinten das Boot (nicht zu sehen) 

Also war die Platzfrage geklärt. Nächste Frage war, wie das Boot ins Wasser kommt. Normalerweise mit einem Kran. Irgendwie (Sprache möglicherweise...?) gab es ein Missverständnis, weil Chris verstanden hatte, dass wir uns bei einem Unternehmen einen Termin besorgen müssten, die mit einem mobilen Kran die Boote ins Wasser heben. Das war so ziemlich unmöglich, weil natürlich alle Bootsbesitzer hier schon längst alles gebucht hatten.
Bis wir dann mit dem Hafenmeister geredet haben, der festgestellt hat, dass unser Miniboot ja auch mit dem normalen Hafenkran ins Wasser könnte. Wir sollten einfach nächsten Freitag Mittag vorbeikommen. Und siehe da: Nach einer halben Stunde war das Bötchen drin. Das war im übrigen am 23. Mai.

Boot im Wasser, Mast gestellt

Als Chris und ich dann gerade zusammen den Mast aufgestellt und geriggt haben, kam ein schwitzender Herr auf dem Fahrrad angefahren und fragte, ob wir nicht die Deutschen wären, die da und da wohnen würden. Es stellte sich heraus, dass das ein Nachbar aus der angrenzenden Straße war, der auch segelt und den ganzen Winter über unser Boot gesehen hatte. Und als er dann von unserem Problem mit der Warteliste hörte, meinte er nur: Moment, ich muss mal eben telefonieren.
Dann kam er wieder, gab uns eine Telefonnummer, die wir anrufen sollten. Das wäre ein guter Freund von ihm, der im Vorstand des Hafens säße und uns auf jeden Fall einen Platz besorgen könnte. Das klang erst mal vielversprechend. Da uns beim Mastriggen auch noch ein wichtiges Teil ins Wasser gefallen war, konnten wir das Boot eh nicht wegbringen (wegsegeln). Einen Versuch war es wert.

Wir also angerufen. Der Typ bat uns, eine E-Mail zu schreiben, was wir getan haben. Einige Tage später die Antwort: Wir sollten Mitte nächster Woche noch mal im Hafen nach einem Platz fragen.
Ich also am nächsten Mittwoch extra hingefahren. Leider kein Platz. Tja, war wohl nix.
Solange wir dort lagen, mussten wir übrigens Gebühren als Gastlieger zahlen und das ist ganz schön teuer auf die Dauer...

Chris hatte das fehlende Teil bestellt und außerdem provisorisch selbst nachgebaut, so dass wir dann an Himmelfahrt das Boot nach Dockan gebracht haben. Und er hat inzwischen festgestellt, dass es gar nicht so schlecht ist, das Boot drei Minuten vom Büro entfernt liegen zu haben. Man kann immer mal früher aufhören zu arbeiten und ein bisschen Segeln gehen...

Der Wind hier ist fantastisch, immer gleichmäßig und Tage ohne Wind gibt es eigentlich fast nicht. Ich habe am Pfingstsonntag einen eintägigen "Segeln für Frauen"-Kurs gemacht, um wieder besser reinzukommen. War ziemlich anstrengend, da natürlich auf Schwedisch, aber ich habe (abgesehen vom Vokabular) viel gelernt. Unter anderem unter Segeln ab- und anlegen. Das machen hier ziemlich viele, während in Deutschland alles unter Motor geschieht. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, demnächst mal zusammen mit meiner Nachbarin, die aus Southampton stammt und daher auch Segeln kann, alleine loszuziehen. Ich werde berichten.

Die Öresundbrücke mal von der anderen Seite


Übrigens, eine Woche nach unserem Bootsumzug nach Dockan kam ein Brief von der anderen Marina an. Wir könnten nun einen Platz bekommen. Jetzt wissen wir nicht, was wir tun sollen.

Freitag, 6. Juni 2014

Schulmusik - 6.6.2014

Amelie lernt zur Zeit Flöte und Geige. Flöte, da hier alle in der dritten Klasse (die Schule fängt ein Jahr früher an) im Musikunterricht Flöte lernen, und Geige, weil sie sich das gewünscht hat. Was ich sehr nett finde: Um den Ehrgeiz anzustacheln, konnte man beim Flöte lernen "Karate-Bändchen" erwerben. Wenn man das erste Stück konnte - mit drei unterschiedlichen Noten -, gab's ein weißes Bändchen für die Flöte, beim zweiten Stück an orangenes und so weiter bis zu "Greensleeves" mit einem schwarzen Bändchen.

Und tatsächlich ließen sich wohl vor allem die Jungs davon herausfordern und einige haben in Windeseile das schwarze Bändchen erreicht. Beim obligatorischen Konzert (am 10. April) wurden dann aber doch eher die einfachen Stücke vorgespielt. Aber immerhin: großer Auftritt, große Aufregung, großer Stolz hinterher.

Auf der Bühne bevor es losgeht
Die ganze Klasse - das Zusammenspiel war nicht einfach...

Ende Mai gab es noch ein Konzert für die Solisten, also alle, die aus eigenem Wunsch ein Instrument lernen. Derzeit kann man an der Schule Geige, Gitarre, Trompete, Saxofon und Klarinette lernen - ziemlich beachtlich, finde ich. Und sie versuchen, das in den nächsten Jahren noch weiter auszubauen und ein Orchester einzurichten (das gibt es erstaunlicherweise noch nicht).
Amelie ist bei dem Konzert natürlich auch aufgetreten und hat hochkonzentriert eine Version von "Old MacDonald had a farm" vorgespielt. Wir Eltern waren natürlich stolz wie nix! Das Video ruckelt sehr, weil es eine stark komprimierte Version des professionellen Full HD-3D-XDDBY42351-THX-Stereo-Videos ist, das wir gedreht haben... :-)

Nachtrag (7. Juni): Ich habe es geschafft, das Originalvideo zu komprimieren, so dass man jetzt Amelie ohne Ruckeln bewundern kann!




Bei dem Konzert sind außerdem noch verschiedene Tanzgruppen aufgetreten und alle Geigenschüler zusammen haben ein Stück aus einer Bachkantate (Bauernkantate?) gespielt. Dabei ist allerdings Amelies Ehrgeiz etwas gebremst gewesen, denn sie hatte schnell festgestellt, dass sie ihren Teil bereits besser konnte als alle anderen, die die gleiche Stimme gespielt haben. Daraufhin hatte sie beschlossen, dass sie nun nicht mehr üben muß. Nun ja.





Donnerstag, 5. Juni 2014

Verschnupfte Ostern - 5.6.2014

Für die Osterferien (das war die Woche vor Ostern) hatten wir uns nichts besonderes vorgenommen und das war dann auch ganz gut so, da einer nach dem anderen krank wurde. Erst war Valerie furchtbar erkältet, dann kam Amelie, dann Chris und ich war auch etwas verschnupft. Daher haben wir in der ganzen Ferienwoche quasi nichts Spezielles gemacht (denn es wurden ja alle hintereinander krank, nicht etwa gleichzeitig...). Chris hatte auch gar nicht frei.

Aber wir hatten trotz allem einen schönen Ostersonntag. Zunächst mal ist mir der jährliche Osterzopf fürs Osterfrühstück dieses Jahr besonders gut gelungen:


Dann war unser Magnolienbaum überaus prächtig (und, wie mir alle hier versichert haben, war der Frühling hier dieses Jahr sehr früh dran):


Am Morgen hatten Chris und Frederik allerdings noch eine kleine Irrfahrt hinter sich gebracht. Frederik hatte ein Fußballspiel. Die Kommunikation läuft - obwohl wir schon mehrmals darum gebeten habe, es zu ändern - über Chris' E-Mail-Account. Da Chris nicht so häufig da reinguckt, haben wir auch schon mal ein Spiel verpasst. Inzwischen sind wir besser geworden, so dass wir also wussten, dass am Ostersonntag um 9 Uhr ein Spiel sein würde, Treffpunkt wie immer halb neun. Ein Spiel dauert 40 min, so dass wir spätestens um 10 Uhr hätten frühstücken können - machbar. 
Chris und Frederik sind also rechtzeitig los, der Fußballplatz ist drei Minuten zu Fuß von hier. Dort war aber keiner. Ich also nochmal in die E-Mail geguckt und ein paar Wörter nachgeschlagen. 
"Lämna besked till torsdag" heißt Bescheid sagen bis Donnerstag - hatten wir natürlich nicht gemacht. Und dann stand da noch "IF Vellinge" groß und breit. Meine Schlussfolgerung: Das Spiel ist wohl in Vellinge - ca. 15 min von Malmö weg.
Also sind Chris und Frederik ins Auto gehüpft und losgefahren. Natürlich gab es in Vellinge zwei Sportplätze. Ich also die beiden per Handy und Computer erst zum einen, dann zum anderen hingelotst - inzwischen war es schon kurz vor neun. Aber auf beiden Plätzen keine Menschenseele, obwohl das Spiel auf der Homepage des IF Vellinge angekündigt war.
So sind sie eben wieder nach Hause gefahren und ich habe noch mal in der E-Mail nachgelesen. Da stand nicht nur IF Vellinge, sondern auch "på hemmaplan", was also "Heimspiel" bedeutet. Tja, wenn man die Sprache richtig könnte... 
Wir haben dann rekonstruiert, dass sich wohl weder in Vellinge noch in Malmö genügend Spieler für den Ostersonntag bereit gefunden hatten, so dass das Spiel abgesagt wurde. Da wir aber Frederiks Teilnahme niemandem mitgeteilt hatten (da wir ja nicht wussten, was "lämna besked" heißt und daher drüber hinweggelesen hatten - aber so lernt man eben, jetzt weiß ich es!), hat uns auch keiner die Absage mitgeteilt. Das Spiel wurde dann am Dienstag der folgenden Woche nachgeholt (bei strömenden Regen ab der zweiten Halbzeit, Frederiks Mannschaft hat 5:2 gewonnen - nur nebenbei). 

Aber danach konnten wir in Ruhe frühstücken und der Osterhase kam natürlich auch vorbei. Allerdings hat er, wie sich die Kinder beschwert haben, seine Nester nicht besonders gut versteckt. Zu leicht. Der Osterhase hatte gedacht, da der Garten so groß ist, macht er es nicht so schwer. Falsch gedacht. Na, nächstes Jahr! 


Hier in Schweden kommen übrigens die Osterhexen. Kinder, die sich verkleiden und von Haus zu Haus gehen, um Süßigkeiten zu bekommen. Zu uns sind aber keine gekommen.
Der Osterhase hatte aber nicht nur kleine Nester versteckt, sondern auch richtig schwer zu schleppen. Im hinteren Garten gab es noch eine große Überraschung.


Der Reste des Sonntages war dann mit Aufbauen ausgefüllt.


Und dann natürlich mit Ausprobieren: