Außerdem gibt es dort Rentiere und Elche, beides haben wir aber nur gegessen bzw. als Fell gesehen, nicht lebendig. Aber sowohl Rentier als auch Elch schmecken beide sehr gut, nicht so "wildtierhaft" wie Hirsch oder Reh, finde ich.
Zur Orientierung, wo wir genau waren, hier eine Karte:
Wir sind also 750 km gefahren und haben nicht mal die Mitte von Schweden erreicht. Zum Vergleich: Deutschland ist etwa 880 km lang.
Etwas rechts von meinem roten Punkt (Sälen) befindet sich Mora (rot eingekringelt). Die Entfernung beträgt etwa 90 km. Jedes Jahr findet zwischen Sälen und Mora der "Vasaloppet" statt, das größte Langlaufrennen mindestens in Europa, wenn nicht in der Welt. Anfang März findet das diesjährige Rennen statt mit 15.600 Teilnehmern. Die Startplätze waren innerhalb von 10 min alle belegt.
Der Vasaloppet geht auf eine Geschichte aus dem 16. Jahrhundert zurück, genauer 1520. Schweden gehörte mal wieder zu Dänemark, das Volk war aber unzufrieden mit dem Herrscher Kristian I. Der junge Gustav Eriksson versuchte, das Volk gegen den König aufzuwiegeln, hatte aber nur wenig Erfolg. Er hoffte auf Dalarna, wo die Bevölkerung wohl etwas aufrührerischer war. In Mora hielt er eine Rede und rief zum Kampf gegen den König auf. Die Bürger der Stadt wollten sich aber in einer so wichtigen Frage erst mit ihren Nachbarn beraten. Da die Häscher König Kristians sich bereits näherten, floh Gustav weiter Richtung Norwegen. Einige Tage später trafen jedoch Nachrichten von einem furchtbaren Blutbad in Stockholm im Auftrag des Königs ein. Die Dalarner beschlossen nun, dass sie Gustav doch gegen den dänischen König unterstützen wollten. Daher schickten sie ihre beiden besten Langläufer Gustav hinterher. Sie erreichten ihn in Sälen, überzeugten ihn, wieder nach Mora zu kommen und den Aufstand gegen König Kristian anzuführen. Der Aufstand war letztlich erfolgreich und 1523 wurde Gustav als Gustav Vasa König von Schweden.
Das Langlauf-Rennen wird heute jedoch andersherum gelaufen, nämlich von Sälen nach Mora. Ich weiß jedoch nicht, warum.
Von Malmö nach Göteborg (siehe Karte, alles rot eingekringelt) sind es etwa 300 km, die man auch gut fahren kann, da es hier eine Autobahn gibt (mit Geschwindigkeitsbegrenzung allerdings... aber immerhin streckenweise 120 km/h, sonst 110). Dann kommt man an Trollhättan vorbei (da kommt Volvo her) und fährt den Vänern entlang. Das ist eine seeeeehr zähe Strecke. Im Frühling oder Sommer stelle ich es mir dort allerdings sehr schön vor. Als wir da waren, hat es hauptsächlich geregnet. Außerdem sind wir durch Åmål gefahren, (zumindest mir) bekannt durch einen Film aus dem Jahr 1999. In Karlstad haben wir zusammen mit ungefähr 500 anderen Familien auf dem Weg in den Skiurlaub übernachtet und am Sonntag nachmittag waren wir dann in Sälen. Bis ca. 5 km vor Sälen hat es geregnet, geregnet, geregnet und es lag nur wenig Schnee. Doch dann plötzlich: Schnee überall und zwar mindestens einen Meter hoch! Fantastisch!
Blick aus unserer "Stuga" (Hütte) zur Piste |
"Unsere" Piste etwas weiter oben |
Unsere Stuga - sehr gemütlich! |
Der Skikurs am letzten Tag |
... und dies ist kein Astronaut, sondern Valerienchen! |
Die beiden Großen waren eine Woche in der Skischule, fanden das aber nicht sooo spannend. Mit den Eltern die großen Pisten runterzurutschen (bzw. zu rasen) war viel interessanter.
Unsere Nachbarn aus Malmö waren im Nachbardorf und am Mittwoch Abend trafen wir uns zum Abendessen. Es gab Elch- und Rentierfondue - war wirklich lecker (siehe oben).
Die Pisten sind zwar nicht so vielfältig wie in den Alpen, aber mit Kindern ist es hier wirklich traumhaft. Da wir die Piste direkt im Blick hatten, konnten die beiden Großen auch noch ein bisschen länger Skifahren, während die untrainierten Eltern bereits die schmerzenden Beine hochlegen konnten. Die unteren Lifte haben immerhin bis 18 Uhr geöffnet und es gibt Flutlicht!
Jedenfalls war es ein sehr schöner Kurzurlaub mit echtem Wintergefühl. Ich habe beschlossen, dass ich ein Rentierfell brauche - das gab es auf den Hütten zum Draufsitzen für draußen. Hält wirklich warm!
Nur die Rückfahrt war mit 10 h natürlich sehr lang. Dafür kann man sich darauf verlassen, dass es auf der gesamten Strecke keinen Stau gibt, weil irgendwie sowieso nur 20 Autos insgesamt unterwegs sind. Auf dem Hinweg waren wir teilweise allein auf weiter Flur, vor und hinter uns weit und breit niemand, nur gelegentlich - und völlig klischeehaft - rot gestrichene Bauernhöfe mit weißen Fenstern rechts oder links der Straße. Bis bald!